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Die goldene Zeit

13 June, 2017.
Yannick Busley
Yannick Busley

Der Frühling steht in voller Blüte, neigt sich sogar langsam seinem Ende entgegen. Endlich spielten auch die Temperaturen mit und stiegen für mehrere Tage konstant in den mittleren Zwanzigerbereich. Nachts war es zwar noch relativ kalt, jedoch bereiteten sich die Fische auf das Laichen vor. Es war Mitte Mai und alle Tiere waren vom Frühlingsfieber nur so besessen. Jeder weiß, dass man während der Laichzeit entweder richtig abräumt oder leer ausgeht. Wie wir es versucht haben, werdet ihr im Folgenden erfahren.

Um einen Karpfen überlisten zu können, probierte ich einige Nächte am flachen Seeteil, jedoch mit mäßigem Erfolg. Während der See im tiefen Teil eine Wassertiefe von bis zu 14 Metern aufweist, hat der Seeteil, wo wir gefischt haben, nur eine Maximaltiefe von 7 Metern. Diese Bereiche suchten wir gezielt auf, da sie sich schneller erwärmen. Das musste die Karpfen doch nur so dorthin ziehen.  Am zweiten Tag konnte ich eine schöne charaktervolle Schleie, mit etwas mehr als 7 Pfund überlisten. Ein netter Beifang, jedoch nicht der langersehnte Karpfen.

Was soll´s, die Natur war so bezaubernd, dass sich jeder Moment draußen bezahlt machte. Die Blässhühner jagten über die Wasseroberfläche, die Frösche spielten ihr nächtliches Konzert und die Insekten sonnten sich auf der Außenhaut unserer Brollys. Mein treuer Angelpartner Sebastian war natürlich mit von der Partie. Jedoch rief mein Privatleben und ich musste die Session beenden. Sebastian machte jedoch alles richtig und movte in einen anderen Teil des Sees. Dort zogen die Fische hin, um ihr Laichgeschäft zu vollziehen. Am Ufer des neuen Platzes präsentierten sich die Schleien von der ihrer schönsten Seite. Sie verzogen sich ins Geäst, wiesen jedoch keine Scheu vor dem Schlauboot auf. Man konnte sogar bis auf 2 Meter an sie heran fahren. In der Nacht fing Seb einen 20-Pfünder und war erleichtert, dass Gewässer richtig gelesen zu haben.

Die Temperaturen stiegen, sie knackten sogar gegen Ende Mai die 30-Grad Marke und mich zog es immer mehr in das Laichgebiet der Karpfen. Bei der nächsten Gelegenheit traf ich mich mit Sebastian für eine Kurzsession. Wir waren gespannt was die Nacht für uns bereithielt. Seb befischte seine Erfolgsspods und ich legte meine Ruten in Krautlöchern ab, welche von den Karpfen hoffentlich als Imbissbude vor dem Laichgebiet genutzt wurde. Ich wusste nicht genau ob die Fische dort fraßen, aber einen Versuch war es definitiv wert. Nachdem wir zahlreiche Artikel zum Angeln während der Laichzeit durchstöbert hatten, wandten wir einige Tipps an, fischten helle und grelle Köder und angelten dort, wo wir die Fische während des Laichgeschäftes vermuteten.

Aber nun hieß es erstmal warten. Sebastian und ich sprachen unsere neuen Taktiken ab, befütterten unsere Spods und schützten uns vor der neugeschlüpften Mückengeneration. Gar nicht so leicht gesagt wie getan, wenn man bei seinem Übergangszelt keine Front hatte. Übergangszelt?! Ja, der Draht meines Brollys hat bei der letzten Session versagt. Provisorisch geschützt, verteidigte ich mich dennoch mit Händen und Füßen gegen die peinigenden Insekten. Jedoch ignorierte ich die Schwadronen, um schöne Bilder von der Abendsonne einzufangen. Als langsam die Dunkelheit über uns hereinbrach, endete die gruselige Stille mit dem schrillen Ton eines Delkims. Nachdem Seb den Anhieb setzte, bog sich die kleine 9 Fuß Rute im Halbkreis. Er verspürte heftige und hektische Schläge, als plötzlich… Fuck! Ausgestiegen. Jeder Karpfenangler kennt das grausame Gefühl, wenn ein Fisch unbekannter Größe während des Kampfes  aussteigt. Naja mit mulmigen Gefühl alles neu gemacht, befüttert und abgelegt. Dann aber schnell wieder in den kuscheligen Schlafsack. Die Nacht verlief ruhig und so weckte uns der Morgen von seiner schönsten Seite. Die Biber zogen ihre Bahnen im Wasser, die Schwäne und Gänse schwammen mit Nachwuchs in Reih und Glied und das Quaken der Frösche schallte über den See. Was begeistert uns Angler mehr? Genau, wenn der Zwinger einen Sprung in die Höhe wagt und zeitgleich der Delkim einen Ton nach dem anderen gibt. So konnten wir beide an diesem Morgen jeweils eine Schleie von rund 6 Pfund auf die Murmeln von SBS- Baits fangen. Meine Schleie ließ sich einen M3 in 16mm schmecken.

Und so war die Session auch im nächsten Augenblick wieder vorbei.

Aber nein! Die Laichzeit war noch lange nicht vorbei und mein Verlangen nach idyllischen Stunden am Wasser mit Chance auf Großfisch war ebenso nicht zu bändigen. Also auf ans Wasser. Eine Nacht geht doch immer. Das Auto wurde mit dem Nötigsten gepackt und los ging es. Wieder an der Stelle angekommen, schnell alles aufgebaut, Boot aufgepumpt und die Ruten montiert. Als ich nun endlich um 20.00 Uhr die Ruten rausfahren durfte, wurden diese punktgenau ausgebracht. Neben dem Geräusch der ins Wasser eintreffenden Tigernüsse, war ein leises Piepen von kleinen Blässhuhnkücken zu hören. Leider war meine Kamera nicht mit im Boot und ich paddelte ohne handfeste Bilder zurück zu meinem Schirmzelt, welches endlich repariert am Ufer stand. Der warme Tag hatte mich jedoch sehr geschlaucht, weshalb ich mich früh schlafen legte.

Das Blau meiner Delkims färbte die Nacht und nach dem Anhieb spürte ich ebenfalls heftige Schläge. Das Kraut im See war aber echt lästig. Jede Flucht ging mitten durch diese grüne Hölle. Und es kam wie es kommen musste. Das Chod-Rig wurde im Kraut abgeschüttelt und mein Frust stieg in die Höhe. Naja etwas muss man ja immer weg stecken. Ich sollte eine zweite Chance bekommen. So lief die linke Rute, welche ich mit einem M3 und einer Tigernuss bestückt hatte am nächsten Morgen ab und dieses Mal ging der spannende Drill des kampfstarken Fisches gut. Nach mehreren kräftigen Fluchten zog ich die Keschermaschen über einen breiten Rücken, welcher mein Gesicht zum Strahlen brachte. Sah ordentlich aus und das war er auch. Es war mein neuer PB Karpfen von 36Pfund. Sofort wurde ein Kumpel aus dem Bett geklingelt, da der Karpfen auf Bild festgehalten werden musste. Nach den Fotos durfte der Schuppi wieder seinem Instinkt folgen, da sein Bauch mit Laich nur alt zu voll war. Nachdem ich Seb davon berichtete war er genau so heiß wie ich, noch weitere Fische in der Laichphase überlisten zu können.

Die nächste Nacht brach an und es kribbelte bis in die Fingerspitzen. Und die dicken Fische sprangen als wäre der See ein Freizeitbad für Kinder. So laut als würde man einen Hund den Stock aus dem Wasser apportieren lassen. Das steigerte natürlich unsere Vorfreude und als ich gerade einschlafen war, weckte mich das schönste Geräusch der Anglerszene. Nach dem sich die Fassung des Zwingers öffnete und die Schnur sich spannte, begann ein Drill, dessen Stärke ich noch nie gespürt hatte. Aber wäre da nicht dieses elendige Laichkraut. Die Schläge des Fisches wurden zwar deutlich übertragen aber es ging nicht vor und nicht zurück. Also ab aufs Boot. Als wir direkt über dem Hänger waren, bewegte sich die Masse unter uns nur mäßig. Langsam wurden die grauen Umrisse eines großen Krautteppisches  im Mondscheinlicht erkennbar, jedoch war der Fisch verloren. Sowas nagt lange an einem Angler, besonders an mir. Diese Nacht war aber auch echt lästig. Die Fledermäuse flogen durch die Schnur und ließen einen in die Senkrechte schießen.

Nach all dem Prozedere ging dann doch noch der Bissanzeiger von Sebastian los und ein schöner Schuppi wurde gelandet.

 Natürlich freut man sich wenn der Angelkollege einen ordentlichen Fisch auf die Matte legt, aber dann ärgert man sich umso mehr, dass man selbst einen guten Kämpfer verloren hatte. Da für Sebastian die Arbeit rief, wurde ich alleine am Wasser zurück gelassen. Meine Geduld und mein Durchhaltevermögen zahlten sich aus. Der Zwinger sprang wild auf und ab, und ich rechnete eigentlich mit der nächsten Schleie, aber der Widerstand des Fisches, deutete auf was Größeres hin. Da ich nun meine Erfahrungen gemacht hatte, wusste ich besser mit den Bedingungen umzugehen und begab mich sofort auf das Boot. Es war zwar ein komisches Gefühl vom Fisch über das Freiwasser gezogen zu werden, aber da packen die Fische einfach so richtig ihre Kraft aus. Dieser Vertreter schoss nur so durch das glasklare Wasser, aber landete glücklicherweise kurz darauf im Kescher.

Die Natur war einfach traumhaft und zeigte sich von der schönsten Frühlingsseite. Die Futterplätze wurden durch den Mix von M3 Boilies und Tigernüssen nur so von Fisch heimgesucht. Auf einer Bank fütterte ich sogar größere Mengen, welche am nächsten Morgen vollständig weggefressen waren. Ich denke diese Taktik war für unseren Erfolg entscheidend. Um unsere Strategie zu verfeinern werden wir es in naher Zukunft vieles versuchen und weiter testen, wie wir unseren Fangerfolg maximieren können.

Wenn euch unsere Storys und Fangberichte interessieren schaut doch mal auf der Facebook Seite von Carprelease, dessen Homepage oder der SBS-Homepage vorbei. Ebenso werdet ihr auf Instagram weitere tolle Kurzstorys und idyllische Naturaufnahmen finden.

Das war es von meiner Seite,

Euer Yannick Busley

 

 

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