Sternschnuppennächte
Als ich mittwochs abends gefragt wurde, was ich zu einer spontanen Tour nach Frankreich sagen würde, war meine Entscheidung sofort gefallen. Die Chance auf einen der massigen französischen Bullen wollte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen und so ging es dann am nächsten Nachmittag auch schon los. Bereits auf der Fahrt begann schon wieder dieses Kribbeln. Ich konnte es kaum erwarten, den mir noch unbekannten See unter die Lupe zu nehmen und endlich loszulegen und nach ein paar Stunden Fahrt war es dann so weit.
Vor mir lag ein kleiner Bergsee, das Wasser wurde von Regentropfen durchbrochen und bis auf einen weiteren Angler war das Ufer wie leergefegt. Das Gewässer zog mich sofort in seinen Bann, doch zunächst hieß es Beobachten. Ich setzte mich an die Uferböschung und blickte aufs Wasser. Nachdem ich dann genug Aktivität bemerkt hatte war meine Spotwahl dann auch gefallen und es ging schon los. Ausladen, Aufbauen, Vorbereiten. Ich mixte mir einen Spotmix aus Partikeln und halbierten Murmeln zusammen. Ans Rig kam ein Strawberry Jam, den ich in den Sud meines Mixes einlegte. Nach weiteren Beobachtungen stieg ich dann ins Boot und ruderte zur einzigen kleinen Insel des Sees. Der Boden war durch und durch verkrautet und schlammig, doch auf einem glatten großen Stein konnte ich meinen Köder perfekt anbieten. Dann begann das warten. Über die erste Nacht tat sich nichts, doch was noch kommen sollte konnte ich nicht ahnen.
Nach einem weiteren Tag wurden wir nachts von dem Bissanzeiger meines Kollegen geweckt. Nachdem der Fisch etwas später wieder im See schwamm saßen wir noch etwas draußen. Der kleine Bergsee lag ruhig vor mir, der Himmel war klar und die Sterne spiegelten sich auf der Wasseroberfläche. Es war Sternschnuppennacht und so zog immer wieder die ein oder andere Sternschnuppe über den Himmel und leuchtete auf der glatten Wasseroberfläche. Ein Gefühl von absoluter Ruhe und Freiheit stellte sich bei mir ein und meine Gedanken kreisten um meine Taktik und um den See der mich so schnell in seinen Bann gezogen hatte. Auf meinem Spot war keinerlei Aktivität mehr zu sehen, aber das sollte die Ruhe vor dem Sturm sein.
Ich sah ihm nach wie er aus der Wiegeschlinge herausglitt, einen Moment innehielt und dann mit einem starken Flossenschlag wieder verschwand. Noch immer geflasht von der Größe und Schönheit meines neuen PB genoss ich jeden Moment am Wasser.
Nach weiteren zwei Fischen neigte sich das Wochenende dann dem Ende zu und nachdem sonntags morgens alles wieder eingepackt war, stand ich noch einige Minuten etwas wehmütig am Wasser. glücklich und stolz über den Erfolg dieser Session, aber auch traurig dieses Gewässer schon verlassen zu müssen. Aber ich war mir sicher, dass es hier noch weitere Überraschungen gab und so war eines für mich klar:
Ich würde wiederkommen.
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